Wer Autorität ausstrahlt, genießt mehr Status und Vertrauen
Ja. wir Frauen müssen uns im Berufsleben viel mehr beweisen, deshalb ist es für uns enorm wichtig, dass der Eindruck den wir bei Anderen hinterlassen, unseren Wert widerspiegelt.
Viele Frauen möchten mehr verdienen und verpassen gute Chancen bei Job- und Gehaltsverhandlungen, weil Ihr Outfit genau das Gegenteil behauptet, nämlich: „Ich bin das Geld nicht wert!“
„Unglaublich, der eine Trainerkollege erhält doppelt so viel Tagessatz, der andere um ein Drittel weniger und ich rangiere im unteren Bereich! Und mit mir wird noch um den Preis gefeilscht, mit meinen Kollegen nicht. Da sieht man es wieder, der Mann hat es leichter, seinen Preis durchzusetzen, als wir Frauen!“ Entrüstet erzählte mir dies unlängst eine Trainerkollegin.
Ja, so ist das mit uns Frauen. Wir müssen noch immer mehr um Wertschätzung und Bezahlung unserer Arbeit kämpfen als Männer. Der Mann hat den Vorteil, ein Mann zu sein, das erhöht seinen Wert zusätzlich. Sie gehen auch selbstbewusster in die Gehaltsverhandlung und haben es mit dem Outfit viel leichter.
Männer im Anzug, Frauen in der Strickjacke?
Kann es sein, dass Frauen anders wahrgenommen werden als Männer? Ja, aber nur dann, wenn sich fachlich top-qualifizierte Frauen optisch unter ihrem Wert verkaufen und etwa im Strickjäckchen und in Ballerinas versuchen, akzeptiert zu werden.
In sehr vielen Unternehmen gibt es, obwohl der Dresscode scheinbar geregelt ist, Unterschiede im Kleiderstil. Frauen billigt man einen viel lockeren Dresscode zu, und Männer tragen kraftvoll Anzug mit Krawatte oder eine Sakko-Kombination – ohne zu bedenken, dass Frauen dadurch neben ihren männlichen Kollegen an Wert verlieren.
Hat Kleidung eine Auswirkung auf die Bezahlung?
Ja, das hat sie definitiv, besonders bei uns Frauen! Nur so einfach ist die Sache nicht. Es gibt viele Parameter, die über das Gehalt oder die Bezahlung entscheiden. Zu sagen: „Liebe Frau, zieh dich einfach gut an, dann bekommst du den Job, das Gehalt oder den Auftrag“, wäre als Erklärung und Rat zu simpel. Kleidung unterstützt Status, Wert und Ausstrahlung. Das ist Fakt. Man weiß aus unzähligen Untersuchungen, dass kompetent gekleidete Menschen, neben sehr guten Qualifikationen, mehr Ansehen genießen und auch in puncto besserer Jobangebote oder Karrieremöglichkeiten bevorzugt werden. Deshalb ist ein stilvolles und adäquates Outfit das A und O bei Gehaltsverhandlungen.
Gehaltsstufen werden von oben verordnet und vermutlich bestimmen Männer, was wir Frauen verdienen sollten. Sie billigen uns Frauen nicht das gleiche Gehalt zu. Da muss sich etwas ändern. Erst wenn unser Wert gleichwert wahrgenommen wird, ändert sich die Gehaltsschere. Trotzdem können wir Frauen neben unseren diversen Kompetenzen unseren Wert über Kleidung zusätzlich kommunizieren.
Was löst eine nicht kompetent wirkende Optik der Frauen bei Männern aus?
Männer lieben Status! Es liegt in der Natur der Männer, dass es ihnen wichtig ist zu zeigen, was sie vor allem materiell erreicht haben. Sie messen sich damit gegenseitig und demonstrieren Status viel offener als Frauen. Ein Anzug, ob mit ohne Krawatte, oder eine Sakko-Kombination erhöhen diesen Status noch zusätzlich.
Geht hingegen eine Frau in eine Gehaltsverhandlung oder Bewerbung und kennt die Statusspiele der Kleidung nicht, dann hat sie mit Sicherheit die schlechteren Karten. Unterschätzen Sie dabei stillos angezogene Männer nicht. Auch wenn diese Männer als Vorgesetzte selbst keinen Hang dazu haben, mit Kleidung ihren Status zu betonen, nehmen sie ihn bei anderen – bewusst oder unbewusst – sehr wohl wahr. Mit einer eleganten Blazer-Kombination kann frau nicht viel falsch machen. Hat der Rock oder die Hose die passende Länge, ist der Ausschnitt nicht zu tief und sind die Farben nicht zu laut, ist das schon die halbe Miete. Mein Tipp: Ziehen Sie sich dem Unternehmen und der Position entsprechend an, damit Sie hier keine wertvollen Punkte verschenken.
Umgekehrt, wie geht es uns Frauen mit schlecht angezogenen Männern?
Ein Anzug macht noch lange keinen Mann. Sieht er im Anzug aus wie ein billiger Vertreter oder trägt er seine alte Lieblings-Jeans mit einem abgetragenen Sakko, so sinken auch seine Chancen. Wir mögen keine schlampig aussehenden Männer mit ausgetretenen Schuhen und billig wirkenden Krawatten.
Viele Frauen, ich würde sogar behaupten: die meisten von uns, lieben gut gekleidete und gepflegte Männer. Sie tun unserem Auge gut. Also, liebe Männer, damit ihr es wisst: „Gut angezogene Männer haben bei uns Frauen einen klaren Wettbewerbsvorteil.“
Mit Erotik punkten?
Menschen reagieren auf erotische Reize. Es heißt, Männer sehen zuerst die Beine und das Dekolleté einer Frau, bevor sie das Gesicht wahrnehmen. Frauen, die meinen, unter Verwendung erotischer Signale – tiefer Ausschnitt, High Heels, kurzer Rock etc. – zu punkten, tun sich keinen Gefallen. Diese Attribute gehören in den privaten Bereich.
Dezenter Sexappeal schadet jedoch auch nicht in der Arbeitswelt – er darf nur nicht zu offensiv zum Einsatz kommen, will frau vollends ernst genommen werden. Im Business sollten Frauen Persönlichkeit und Kompetenz unterstreichen – und nicht ihre Erotik. Wenn Frauen sich ihrer Qualitäten bewusst sind und diese mit Bekleidung und Dresscode unterstreichen, kommunizieren sie mit dem Mann auf Augenhöhe. Das ist professionell.
Risiken und Chancen für unangepasste Frauen
Weicht eine Frau zu sehr vom gängigen Kleidungsbild ab, so braucht sie mehr Überzeugungskraft, um ihre Kompetenzen unter Beweis zu stellen. Und sie hat mit Vorurteilen zu kämpfen, was Zeit und Kraft kostet. So manche Türe bleibt geschlossen, die sich mit dem richtigen Erscheinungsbild hätte leichter und schneller öffnen lassen …
Positionierung schaffen
Die Frau kann sich durch eindeutige Positionierung und Selbstdarstellung zur Marke machen. Entscheidend ist, welche Ziele die Frau erreichen will. Ich empfehle, sich
bewusst zu machen, ob Kleidung ständig ein Thema sein soll oder der Fokus auf Kompetenzen gelenkt werden sollte – dann wird das Outfit eine attraktive Nebensache sein.
Abschließend sei gesagt: „Wir Frauen sind kompetent, wir sind den Männern ebenbürtig. Das „Frau-Sein“ darf sich nicht negativ beim Gehalt auswirken. Wir können dies mit sicherem Auftreten und unserem Kleiderstil unterstreichen. „Nutzen wir die Macht der Kleidung!“