Schon seit langem fasziniert mich die tiefe Verbindung zwischen Kleidung und Psychologie. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Kleidung weit mehr ist als nur ein einfaches Stück Stoff, das wir überziehen; sie hat die Macht, unsere Gefühle und Handlungen zu lenken.
Dr. Carolyn Mair, eine kognitive Psychologin, die die Abteilung Psychologie der Mode am London College of Fashion der University of Arts London ins Leben gerufen hat, bringt es auf den Punkt: „Kleidung ist das, was unserem Körper am nächsten kommt, sie ist unsere zweite Haut.“ Unsere tägliche Wahl der Kleidung vermittelt der Welt draußen nicht nur eine Vorstellung von unserer Identität, sondern kann auch maßgeblich unseren Gemütszustand beeinflussen.
Kleidung kann die Stimmung am Morgen heben
Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich morgens Kleidung aussuche, die nicht nur stilvoll ist, sondern meine Stimmung positiv beeinflusst. Dieses wohltuende Gefühl begleitet mich dann den ganzen Tag.
Schon vor einiger Zeit bin ich bei meiner Recherche auf den Begriff „enclothed cognition“ gestoßen. Dieser Fachausdruck beschreibt wissenschaftlich fundiert, wie das, was wir tragen, unsere mentalen Prozesse beeinflusst. Eine Studie in der Fachzeitschrift „Social Psychological and Personality Science“ ergab zudem, dass Personen, die formelle Geschäftskleidung tragen, sich leistungsfähiger fühlen und ein höheres Maß an Kontrolle über eine Situation empfinden, insbesondere wenn sie ein Experiment zur kognitiven Verarbeitung durchlaufen.
Die persönliche Sprache der Kleidung
Kleidung ist eine nonverbale Sprache, die der Welt viel über unsere Stimmung, Persönlichkeit und sozialen Status mitteilt. Sie kann auch tiefe Einblicke in unsere berufliche Tätigkeit, unsere Kompetenz und unsere Kreativität geben. Es ist erstaunlich, wie das, was wir tragen, ohne ein einziges Wort zu sagen, unsere Gedanken und Persönlichkeit offenbaren kann. Von lebhaft und aufgeschlossen bis zurückhaltend und introvertiert – unsere Kleidung spricht für uns.
Und es ist nicht nur so, dass unsere Kleidung unsere eigenen Gefühle und Gedanken beeinflusst; sie vermittelt auch anderen Menschen ein Bild davon, wer wir sind und wie sie mit uns umgehen sollen. Die Kraft der Kleidung erstreckt sich über Selbstvertrauen, Klarheit, Kreativität bis hin zur Professionalität und dient nicht nur als Mittel der nonverbalen Kommunikation, sondern enthüllt auch wichtige Facetten unserer Persönlichkeit.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Die Wissenschaft hat sich ebenfalls mit dem Phänomen des Anziehens auseinandergesetzt. In einem wissenschaftlichen Artikel über die „Psychologie der Mode und ihren Einfluss auf indische Verbraucher“ geben Dr. G. P. Dinesh und Dr. Divyabharathi faszinierende Einblicke. Diese Erkenntnisse sind nicht nur auf Indien beschränkt, sondern gelten weltweit. Die Studie beleuchtet detailliert die mentalen Prozesse, die beim Tragen bestimmter Kleidung ablaufen, und zeigt auf, wie stark diese unser Selbstbild beeinflussen können. Kleidung ist mehr als nur äußere Hülle; sie formt unsere Selbstwahrnehmung und unser Selbstgefühl.
Die Wirkung von Kleidung auf unsere Gedanken und Stimmung ist bemerkenswert:
- „Power-Kleidung“ verleiht uns Stärke und Selbstbewusstsein.
- Legere Kleidung fördert Kreativität, Freundlichkeit und Offenheit.
- Sportkleidung kann uns zu mehr Bewegung und gesünderen Entscheidungen inspirieren.
- Das Tragen formeller Kleidung wie einem Anzug vermittelt sofort ein Gefühl von Ernsthaftigkeit und Formellem.
- Designerkleidung kann eine „gehobene“ Stimmung erzeugen, während teure Kleidung tendenziell zu klügeren finanziellen Entscheidungen, aber weniger zu Hilfsbereitschaft gegenüber anderen führt.
- Farben haben eine starke Wirkung auf unsere Stimmung, wobei helle Farben Energie spenden und dunkle Farben zur Entspannung beitragen.
- Selbst schöne Unterwäsche oder Dessous, die nur für uns selbst bestimmt sind, können unser Selbstbewusstsein und unser äußeres Erscheinungsbild stärken.
Was sagt uns das?
Was können wir aus all dem schließen? Kleidung ist eine mächtige Kraft, die weit über die reine Ästhetik hinausgeht. Sie ist eine Sprache, ein Instrument zur Beeinflussung der Stimmung und ein Werkzeug für kognitive Prozesse. Meine Garderobe drückt meine Gefühle und Verhaltensweisen aus und hat nicht nur Einfluss auf mich selbst, sondern auch auf andere.
Auch wenn sich der Kleidungsstil in den letzten Jahren gelockert hat, bleibt die Sprache der Kleidung unverändert. Diese Sprache wird von vielen im Geschäftsleben immer noch unterschätzt. Deshalb überlegen Sie jeden Tag genau, wie Sie sich fühlen wollen und welche Botschaften Sie senden möchten. Viel Erfolg!
Möge Sie dieser Artikel inspirieren, die psychologische Wirkung zu nutzen.
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